Angriff auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Tatverdächtiger dem Haftrichter vorgeführt
Der mutmaßliche Täter des tödlichen Fahrzeugangriffs auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg am 20. Dezember 2023 muss sich wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Anklage wurde offiziell erhoben.

Der mutmaßliche Täter des tödlichen Fahrzeugangriffs auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg am 20. Dezember 2023 muss sich wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Anklage wurde offiziell erhoben.
Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom Dienstag ist die Anklageschrift beim Landgericht Magdeburg eingereicht worden. Dem Beschuldigten werden sechsfacher Mord, 338-facher versuchter Mord, 309-fache gefährliche Körperverletzung sowie ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt.
Bei dem Angriff kamen fünf Frauen und ein neunjähriges Kind ums Leben, über 300 Menschen wurden verletzt. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 50-jährigen saudischen Staatsbürger, der seit 2006 in Deutschland lebt und über ein unbefristetes Aufenthaltsrecht verfügt. In den deutschen Medien wird der Mann als „Taleb A.“ bezeichnet.
Die Ermittlungen ergaben, dass der Angriff mehrere Wochen lang von dem Täter alleine geplant wurde. Die Tat wurde mit einem gemieteten BMW X3 innerhalb von etwas mehr als einer Minute ausgeführt, wobei das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von bis zu 48 km/h erreichte.
Laut Staatsanwaltschaft hatte der Beschuldigte offenbar das Ziel, auf seiner Fahrtroute so viele Menschen wie möglich zu töten. Die Anklagepunkte wegen Mordes sehen eine lebenslange Freiheitsstrafe vor. Das Gericht muss nun entscheiden, ob das Hauptverfahren eröffnet wird.
Der Täter entspreche laut Ermittlern nicht dem typischen Profil eines Extremisten. Er habe sich selbst als „ehemaliger Muslim“ bezeichnet, den Islam scharf kritisiert und in sozialen Medien rechtsextreme Positionen unterstützt. In der Vergangenheit habe er zwar drohendes Verhalten gezeigt, jedoch keine Gewalttaten begangen. Zudem wurde bekannt, dass der Mann als Arzt in der forensischen Psychiatrie in Bernburg, etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg, tätig war.